Das beste Gesundheitssystem der Welt

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Touristen und Geschäftsreisende, aber auch Einheimische stehen oft vor der Frage, wie gut das lokale Gesundheitssystem im internationalen Vergleich abschneidet. Reisende prüfen so, ob sie sich im Krankheitsfall mit gutem Gewissen durch das Gesundheitswesen vor Ort behandeln lassen möchten oder lieber einen Krankentransport aus dem Ausland in ihre Heimat anstreben. Einheimische mit komplexeren gesundheitlichen Problemen können dagegen beurteilen, ob sich ein Krankentransport ins Ausland lohnen würde – und wo eine Behandlung mehr Erfolg verspricht.

Karte: Zugänglichkeit und Qualität des Gesundheitssystems
Bildmaterial von mapchart.net (bearbeitet), Nutzung unter der CC-Lizenz Attribution Share-Alike 4.0 International

In einer Studie, die 2017 in der Fachzeitschrift The Lancet (Quelle) veröffentlicht wurde, werteten die Autoren die vermeidbare Sterblichkeit in insgesamt 195 Staaten aus. Als vermeidbar gelten Todesfälle, wenn der Patient bei einer Gesundheitsversorgung auf international hohem Niveau die vorliegende Erkrankung oder Verletzung überlebt hätte. Die Zahlen wurden um andere Einflussfaktoren wie zum Beispiel erhöhtes Risiko des Auftretens einer Erkrankung im jeweiligen Land oder Alter des Patienten bereinigt und stellen so einen aussagekräftigen Indikator für die Zugänglichkeit und Qualität des Gesundheitssystems in vielen Ländern der Welt dar.

Regionen mit sehr gutem Gesundheitssystem

Wie Sie der Abbildung entnehmen können, befinden sich die Gesundheitssysteme in Westeuropa allgemein auf sehr gutem Niveau. Auf den anderen Kontinenten tun sich einzelne Länder wie Kanada, Japan, Südkorea, Australien und Neuseeland besonders hervor. Zur zweitbesten Gruppe zählen das Gesundheitswesen in China, Russland und den USA sowie in großen Teilen Osteuropas und der arabischen Halbinsel.

In den Ländern der dritten Gruppe muss die Gesundheitsversorgung bereits als unterdurchschnittlich gelten. Hier finden sich zahlreiche Staaten aus Mittel- und Südamerika, Nordafrika sowie einige Teilrepubliken der ehemaligen Sowjetunion. Abgeschlagen in der vierten Gruppe sind vor allem afrikanische Länder und einige Staaten in Südostasien, zum Beispiel Indien, Pakistan und Indonesien. Hier ist das System oft nicht dazu in der Lage, die Gesundheit der Bevölkerung in ausreichendem Maße sicherzustellen.

Welches ist das beste Gesundheitssystem der Welt?

Das beste Gesundheitssystem der Welt gehört laut der Studie der kleine Pyrenäenstaat Andorra. Das Land erzielte eine Wertung von 95 %, dicht gefolgt von Island mit 94 %. Ebenfalls auf dem Siegertreppchen befindet sich die Schweiz mit 92 %, während Schweden und Norwegen mit je 90 % die Top-5 abrunden. Somit liegen die fünf besten Gesundheitssysteme der Welt alle in Westeuropa. Deutschlands Gesundheitssystem kommt auf einen Wert von 86 % und belegt damit im weltweiten Vergleich den 20. Platz.

Wo gibt es die weltweit schlechteste Gesundheitsversorgung?

Am unteren Ende der Liste finden sich vor allem die Gesundheitssysteme von afrikanischen Staaten. Mit nur 29 % bildet die Zentralafrikanische Republik das Schlusslicht. Kaum besser schneiden im Vergleich die Systeme von Afghanistan (32 %) und Somalia (34 %) ab. Danach folgen Guinea-Bissau und Lesotho mit jeweils 36 %.

Einordnung der Ergebnisse

Auf den ersten Blick liefert die Studie durchaus einige Überraschungen. Während die hohen medizinischen Standards in Skandinavien und in vielen anderen westeuropäischen Ländern allgemein bekannt sind, schneidet das Gesundheitssystem der USA beispielsweise deutlich schlechter ab als sein Ruf. Schließlich gelten die Vereinigten Staaten von Amerika auch in der Medizin als Land der unbegrenzten Möglichkeiten. Dieser Ruf ist berechtigt, denn häufig sind in renommierten Fachkliniken der USA hochmoderne Behandlungen durch bestens ausgebildete Ärzte möglich und viele wissenschaftliche Forschungen werden in den Krankenhäusern zwischen New York und Los Angeles vorangetrieben.

Allerdings untersuchte die Studie nicht nur die Qualität, sondern auch die Verfügbarkeit der Behandlung. Schließlich hat auch diese einen hohen Einfluss auf die Gesundheit der Menschen. So dürften die hohen Kosten, mit denen US-amerikanische Patienten oft konfrontiert werden, ebenso einen Einfluss auf das Rating haben wie das Fehlen einer flächendeckenden, erschwinglichen Krankenversicherung.

Auch viele andere Länder, die bei Medizintouristen beliebt sind, schneiden schwächer ab als erwartet – darunter Malaysia und Thailand. Hier gibt es gerade in den Ballungszentren einige Privatkliniken, die zu den besten Einrichtungen der Welt zählen. Sie sind jedoch nur für wohlhabende Einheimische und Medizintouristen aus dem Ausland erschwinglich. Zudem ist die Qualität der Versorgung in den ländlicheren Regionen deutlich schlechter, was natürlich Auswirkungen auf das landesweite Ranking hat.

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