Fliegen mit Gehirnödem

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Es gibt Krankheiten, die offenbaren sich erst in der Folge einer anderen Krankheit. Manchmal können diese Krankheiten gefährlicher sein als die verursachende oder auslösende Krankheit. Dazu gehört auch das Gehirnödem oder Hirnödem.

Gehirnödem - CT-Bild

Was ist ein Gehirnödem?

Grundsätzlich gibt es den Begriff Hirnödem unter drei verschiedenen Klassifizierungen, die wiederum die Verursachung beschreiben. So das Gehirnödem aufgrund einer Geburtsverletzung oder das traumatische Gehirnödem, wobei in der Regel beide Ursachen unmittelbar ein Gehirnödem auslösen und aufgrund der Sachlage erkannt werden. Anders sieht es mit dem Hirnödem aus, das sich wegen einer Komplikation pathologischer Prozesse entwickelt. Die Ursachen können hier zahlreich sein, so etwa:

  • Tumore
  • Vergiftungen
  • Entzündungen
  • Verletzungen des Kopfes wie beispielsweise ein Schädel-Hirn-Trauma
  • Operationen
  • Folgen eines Kreislaufstillstandes
  • Folge der Höhenkrankheit
  • Folge eines schweren Schlaganfalls

Ein Gehirnödem ist eine Schwellung des Gehirns, wobei Flüssigkeit durch die sogenannte Blut-Hirn-Schranke oder die Blut-Liquor-Schranke in das Gehirn eintritt. Eigentlich sind das Blutkreislaufsystem und das Zentralnervensystem voneinander getrennt. Die oben aufgeführten Ursachen können zu einer Schädigung dieser Schranken führen. Die Flüssigkeit staut sich im Gehirn und drückt auf die verschiedenen Gehirnareale, beziehungsweise kann die Versorgung des Gehirns mit Blut und Sauerstoff beeinflussen. So kann es zu Symptomen wie Bewusstseinsstörungen, aber auch einer Störung der Vitalfunktionen genauso wie zu einer Beeinflussung der Motorik kommen. Ebenso können durch den gesteigerten Hirndruck meist starke Kopfschmerzen auftreten.

Wird ein Gehirnödem vom Arzt diagnostiziert, bestehen verschiedene Möglichkeiten der Behandlung des Patienten, abhängig von der Größe des Ödems und seiner Lage im Gehirn. Mitunter genügt eine Hochlagerung des Oberkörpers sowie die Verabreichung bestimmter osmotisch wirkender Medikamente, es kann aber auch zur Verlegung einer Drainage kommen oder sogar zu einer Trepanation, der Öffnung der Schädeldecke.

Warum ist Fliegen mit einem Gehirnödem problematisch?

Es wird eher selten vorkommen, dass eine Person, bei der ein Hirnödem diagnostiziert wurde, selbständig ein Flugzeug besteigt. In der Regel folgt der Diagnose eine stationäre Behandlung und selbst wenn das Ödem im Umfang nur geringfügig ist und medikamentös behandelt wird, dürfte der oder die Ärztin dem Patienten dringend davon abraten, zu fliegen.

Das Problem, das bei einer Flugreise auftreten kann, wird durch den zu geringen Luftdruck in einer Passagierkabine hervorgerufen. Moderne Linienjets verfügen über Druckkabinen, deren Innendruck bei einer Reiseflughöhe von vielleicht 10.000 m etwa einer Höhe über Normalnull von 2500 bis 3000 m entspricht. Ohne eine solche Druckkabine müssten alle Passagiere Sauerstoffmasken und einen Druckanzug tragen. Der künstlich erzeugte Luftdruck von 2500 bis 3000 m über Normalnull jedoch stellt für eine gesunde Person kein Problem dar.

Barometer

Für eine Person mit einem Gehirnödem kann der nur leicht verringerte Luftdruck im Verhältnis zu dem höheren Luftdruck, bei dem das Ödem entstand, verheerend sein. Wenn ein Patient mit einem Hirnödem beispielsweise in Frankfurt am Main in ein Flugzeug steigt, beträgt der dortige Luftdruck rund 1000 hPa oder 98,7 % des Luftdrucks auf Höhe Null. Im gestarteten Flugzeug beträgt der Luftdruck nur noch zwischen 735 und 692 hPa oder etwa 70 %. Der Luftdruck verringert sich also um fast 19 %. Dementsprechend wird sich das Gehirnödem ausdehnen, zwar nicht im selben Maß, da der menschliche Körper selbst eine Art Druckanzug darstellt, aber es genügen schon wenige Millimeter, um den Druck auf das Gehirn so zu erhöhen, dass sich die Symptome verschlimmern und es unter Umständen lebensgefährlich wird.

Wie lässt sich ein Patient mit Hirnödem über weite Strecken transportieren?

Erkranken Personen während eines Urlaubsaufenthalts oder einer Geschäftsreise im Ausland an einem Gehirnödem und die behandelnden Ärzte befürworten die Auslandsrückholung, um die Heilungschancen in der dem Patienten vertrauten Umgebung zu verbessern, geht dies nur mittels eines Sea-Level-Fluges.

Der Begriff Sea-Level-Flug beschreibt eine Flugreise mit einem speziell ausgestatteten Flugzeug, das eine verstärkte Passagierkabine besitzt, in der ein höherer Luftdruck erzeugt werden kann. Im Verhältnis zu einem normalen Passagierjet, in dessen Kabine ein Luftdruck besteht, der etwa 2500 bis 3000 m über Normalnull entspricht, herrscht in einem Flugzeug mit verstärkter Druckkabine ein Luftdruck, wie ihn eine Höhe von 800 bis 900 m über Normalnull erzeugen würde. Damit lässt sich die Gefahr einer Ausdehnung des Gehirnödems auf eine akut schädliche Größe abwenden.

Zusätzlich bleibt das Flugzeug unterhalb der üblichen Reiseflughöhe, die wiederum von der jeweiligen Flugroute abhängig ist. Es gibt verschiedene Ambulanzflugzeuge, die sowohl mit einer entsprechenden Druckkabine ausgestattet sind, als auch über eine Reichweite verfügen, die es ermöglicht, Patienten selbst aus weit entfernten Ländern nach Deutschland zurückzuholen. Natürlich verfügen diese Flugzeuge über eine entsprechende medizinische Ausstattung und medizinisches Personal, das den oder die Patientin während des Fluges betreut.

Wer bezahlt einen solchen Sea-Level-Flug im Ambulanzjet?

Taschenrechner und Stethoskop

Es empfiehlt sich grundsätzlich, vor einer Auslandsreise eine Reisekrankenversicherung abzuschließen. Selbst wenn die Reise nur in das angrenzende EU-Ausland geht, erst recht jedoch bei Fernflügen. Die heimische Krankenkasse, ob nun privat oder gesetzlich, zählt eine Auslandsrückholung nicht zu den Standardleistungen. Es sind in der Regel Kosten, die ungefähr einem guten Mittagessen entsprechen, wenn eine Reisekrankenversicherung abgeschlossen wird, die sich aber im Notfall tausendfach bezahlt machen. Ein Gehirnödem kann jeden treffen und das gilt leider auch auf Reisen.

Beim Abschluss der Reisekrankenversicherung ist es wichtig, dass eine Auslandsrückholung mit eingeschlossen ist. Zudem muss darauf geachtet werden, wie die Bedingung zur Auslandsrückholung in den AGBs der Police formuliert ist. Es geht vor allem darum, ob die Versicherung eine Auslandsrückholung als medizinisch notwendig oder medizinisch sinnvoll betrachtet. Der Haken bei einer medizinisch notwendigen Rückholung kann darin bestehen, dass die Versicherung die Kostenübernahme der Rückholung leichter ablehnen kann: Wenn im jeweiligen Ausland der medizinische Standard mit Deutschland vergleichbar ist, liegt keine medizinische Notwendigkeit vor. Steht in den AGBs jedoch, dass eine Auslandsrückholung als medizinisch sinnvoll betrachtet wird, führt das dazu, dass die Kostenübernahme kaum abgelehnt werden kann. Eine Behandlung im Heimatland ist bei gleicher medizinischer Leistung in nahezu jedem Fall die für das Wohl des Patienten bessere Variante.

Was kostet ein Sea-Level-Flug im Ambulanzjet?

Eine Auslandsrückholung in einem mit verstärkter Druckkabine ausgestatteten Ambulanzflugzeug ist eine sehr individuelle Angelegenheit. Die Organisation eines solchen Fluges beinhaltet die Berücksichtigung einer Vielzahl von Faktoren.

Viele Fragen müssen beantwortet und eine entsprechende Lösung muss gefunden werden. Das geht nur selten über ein Standardprocedere, sondern erfordert ein immer wieder neues Einfinden in die Situation. Schließlich muss eine erkrankte Person wohlbehalten von einem Krankenbett irgendwo in der Welt in ein Krankenbett in einem Krankenhaus in der Heimat gebracht werden. Aus diesen Gründen lässt sich die Frage nach den Kosten eines Ambulanzfluges nicht pauschal beantworten, sondern erst dann, wenn wir Ihren Fall mit Ihnen besprochen haben.

Im Rahmen eines Beratungsgesprächs klären wir gerne mit Ihnen die wichtigsten Fragen wie z.B. Flugstrecke, medizinische Situation, benötigtes Flugzeug, Vorlaufzeit und Anzahl der Begleitpersonen.

Warum ist die Ambulanzflug-Zentrale der richtige Partner?

Grundsätzlich gilt: Etwas Außergewöhnliches zu organisieren, fällt den Menschen am leichtesten, die sich tagtäglich mit dem Außergewöhnlichen beschäftigen und dies seit Jahren. Genau dies macht das Team der Ambulanzflug-Zentrale und hat so ein Netzwerk an Partnern und Kontakten aufgebaut, das sich über den gesamten Erdball erstreckt. So lässt sich von der Ambulanzflug-Zentrale vieles über den kurzen Dienstweg erledigen, für das der Laie mitunter Wochen oder Monate benötigt. So viel Zeit ist im Ernstfall jedoch meist nicht gegeben. Vielmehr sind es oft nur wenige Tage, die zur Organisation eines Ambulanzfluges verfügbar sind. Deshalb ist die Ambulanzflug-Zentrale der richtige Partner, um Ihren Fall zum Erfolg zu führen.

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Wir sind täglich rund um die Uhr für Sie erreichbar und beraten Sie kostenlos. Unser erfahrenes Team setzt sofort alle Hebel in Bewegung, um für Sie einen Flug mit Hirnödem zu ermöglichen.

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