Fliegen mit Lungenfibrose

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Für viele gesunde Menschen gehört während ihres Urlaubs das Reisen in fremde Länder zu den schönsten Vergnügungen, schließlich bestehen heute die besten Voraussetzungen für unbeschwertes Reisen: Für Touristen wie Geschäftsleute ist fast jeder Punkt dieser Erde in etwa 24 Stunden erreichbar, selbst wenn dafür der halbe Globus umrundet werden muss. Dem modernen Flugverkehrswesen sei Dank dafür. Doch bei bestimmten Krankheiten bestehen Einschränkungen bezüglich des weltweit beliebtesten Reiseverkehrsmittels, dem Flugzeug. So auch bei bestimmten Lungenerkrankungen wie beispielsweise der Diagnose einer Lungenfibrose.

Was ist eine Lungenfibrose?

Lungenfibrose

Die menschliche Lunge oder besser die beiden Lungenflügel sind eigentlich sehr dehnbare Organe, die sich an einem Tag rund 20.000 Mal ausdehnen und zusammenziehen. Dabei werden gut 10.000 Liter Luft ein- und wieder ausgeatmet. Schematisch betrachtet besitzt die Lunge Ähnlichkeit mit einem auf den Kopf gestellten, umhüllten Baum. Die Äste und Zweige sind hierbei die Bronchien, die an ihren Enden oder Spitzen in die Lungenbläschen auslaufen, wo der Austausch des Sauerstoffs gegen Kohlendioxid in den Blutkörperchen erfolgt. Die Lungenbläschen wiederum sind von stabilisierendem Bindegewebe umgeben. Bei einer Lungenfibrose wird dieses Bindegewebe jedoch zum Problem. Durch die Fibrose wird verstärkt Bindegewebe produziert, das sich verhärtet und vernarbt. Seine Flexibilität nimmt ab und damit auch die Dehnbarkeit der Lungenbläschen, wodurch wiederum der Gasaustausch immer mehr eingeschränkt wird.

Es gibt zahlreiche Ursachen, die eine der verschiedenen Fibrose-Arten auslösen können. Dazu gehören unter anderem bestimmte Krebs-Medikamente, aber auch das Einatmen von Asbestfasern, Quarzfeinstaub, Eiweiß-Allergien durch Heustaub oder Taubenkot und sogar die bei Lungenkrebs angewandte Strahlentherapie kann eine Fibrose auslösen. Die Symptome einer Lungenfibrose sind Atemnot, beständiger Husten, Steigerung der Atemfrequenz und geringe körperliche Belastbarkeit.

Nicht zu verwechseln ist die Lungenfibrose übrigens mit COPD. Auch hierbei handelt es sich zwar um eine chronische Lungenerkrankung mit ähnlichen Symptomen, doch die Ursachen sind anders gelagert.

Warum kann eine Flugreise mit Lungenfibrose problematisch sein?

Wenn eine Rakete gestartet wird, dann hat sie einige Kilometer zurückzulegen, bis sie wirklich ins Weltall gelangt. Die Erdatmosphäre, die unseren Planeten umgibt, ist rund 500 bis 600 km dick. Für diejenigen, die nicht irgendetwas im Weltraum zu erledigen haben, sind jedoch nur die ersten 12 km von Bedeutung, die Troposphäre und die Tropopause. In der Troposphäre bis etwa 8 km Höhe beträgt der Sauerstoffanteil in der Luft rund 21 %. Auch in der darüber liegenden Tropopause, in der sich die meisten Verkehrsflugzeuge bewegen, ist der Sauerstoffanteil nur unwesentlich geringer. Eigentlich müsste, wenn es nur um den Sauerstoff geht, die Atmung immer gleich gut funktionieren, ob nun auf Meereshöhe oder auf dem Mount Everest.

Das Problem ist der Luftdruck: Je näher wir der Erde sind, desto höher ist der Luftdruck, weil die Atmosphäre wie eine Wasserschicht auf ihm lastet. Unsere Körper sind auf diesen Luftdruck von null (Meereshöhe) bis etwa 1.500 m eingestellt, je nach Wohnort unterschiedlich. Der Mensch gewöhnt sich auch an größere Höhen, indem automatisch der Sauerstoffanteil im Blut erhöht wird. Dies aber braucht seine Zeit.

In der Regel wird der geringe Luftdruck für die meisten Menschen schon ab etwa 3.000 m zum Problem. Das würde ja nun bedeuten, dass in einem Verkehrsflugzeug, das sich auf 10.000 Höhe im Jetstream bewegt, jeder Passagier nach Luft schnappen muss? Doch die Flieger sind mit Druckkabinen ausgestattet, die den Luftdruck auf einem Höhen-Niveau von etwa 2.500 m halten. Wie bei vielen anderen Erkrankungen der Lunge sind für Personen mit einer Lungenfibrose aber auch 2.500 m schon ein sehr ernstes Problem, weil die Verhärtung des Bindegewebes um die Lungenbläschen die notwendige Steigerung des Sauerstoffanteils im Blut nicht oder in zu geringem Umfang zulässt. Oft müssen die Patienten mit zusätzlichem Sauerstoff versorgt werden, doch in einem normalen Flugzeug ist die Mitnahme von medizinischem Sauerstoff normalerweise nicht zulässig. Dementsprechend ist das Fliegen mit einer Linienmaschine oft nicht möglich.

Patiententransport im Ambulanzflugzeug

Eine Lungenfibrose ist meist chronisch und verläuft langsam. Sie kann aber auch einen relativ schnellen und starken Krankheitsverlauf aufzeigen. Es ist also durchaus möglich, dass die Ärzte erst am Ankunftsort die Erkrankung feststellen, was eine Heimreise mit einem normalen Verkehrsflugzeug erschwert. Davon abgesehen leben rund 3,4 Millionen Deutsche dauerhaft im Ausland und können natürlich ebenso von einer Lungenfibrose betroffen sein. Oft besteht dann das Bedürfnis, in die Heimat zurückzukehren und dies in einem angemessenen Zeitrahmen, was ein Flugzeug zum einzig sinnvollen Transportmittel macht. Da bleibt eigentlich nur die Möglichkeit der Rückreise in einem Ambulanzflugzeug mit spezieller Ausstattung. An Bord eines Ambulanzflugzeugs befindet sich moderne medizinische Ausrüstung. Auch zusätzlicher Sauerstoff gehört zur Grundausstattung.

Flugreise mit Lungenfibrose mittels Sea Level Flug

Ein für einen Sea Level Flug geeignetes Ambulanzflugzeug besitzt eine verstärkte Druckkabine, die den Luftdruck auch bei Reiseflughöhen von 9.000 oder 10.000 m auf einem Niveau von etwa 600 bis 900 m hält. Zusätzlich befindet sich geschultes medizinisches Personal an Bord, das bei doch auftretender Atemnot eingreift und eine Sauerstoffbeatmung des oder der Patientin veranlasst. Dies ist vor allem deshalb notwendig, weil es auch bei verstärkten Druckkabinen im Sinkflug wie im Steigflug zu schnellen Luftdruckveränderungen kommen kann.

Was kostet ein solcher Sea Level Flug mit einem Ambulanzjet?

Der Transport einer an Lungenfibrose erkrankten Person lässt sich nicht einfach nur aus logistischen Gesichtspunkten aufschlüsseln. Eine schwer erkrankte Person steht im Mittelpunkt und um sie herum sind verschiedene Maßnahmen zu ergreifen, die eine möglichst komplikationslose und schonende Reise ermöglichen. Die Patienten benötigen eine spezielle medizinische Versorgung. Dafür braucht es Experten, vom behandelnden Arzt vor Ort im Ausland über den Transport zum Flughafen, das entsprechend flugmedizinisch qualifizierte Bordteam, den Transport bei der Ankunft in Deutschland zum Krankenhaus, wenn notwendig und letztlich die medizinische Vorbereitung, wiederum bei entsprechender Notwendigkeit.

Hinzu kommt die gesamte Reiseroute und deren Planung, wobei es hier nicht allein um die Luftstrecke geht. Vom Aufenthaltsort im Reiseland bis zum Aufenthaltsort in Deutschland muss alles bestens organisiert werden. Üblicherweise sind in einen Ambulanztransport sowohl Luft- wie erdgebundene Fahrzeuge involviert. Es benötigt eine präzise zeitliche Abstimmung aller beteiligten Kräfte, von den Fahrern in den Krankenwagen über den Piloten bis zur Flughafenaufsicht beider Länder.

Darum ist wirklich jeder Ambulanzflug eine individuelle Angelegenheit, deren Kostenstruktur nicht pauschaliert werden kann. Wir besprechen in einem Beratungsgespräch gerne Ihren konkreten Fall mit Ihnen und nennen Ihnen in diesem Gespräch gerne einen verlässlichen Richtpreis.

Zahlt eine Reisekrankenversicherung den Ambulanzflug?

Öffentliche Krankenkassen oder PKV übernehmen die Kosten eines Flugs im Ambulanzflugzeug nicht. Dazu braucht es eine Reisekrankenversicherung mit Rückholoption. Aber auch dann kann es dazu kommen, dass die Versicherung die Kostenübernahme verweigert, wenn sie in ihren AVBs die Formulierung der „medizinischen Notwendigkeit“ zur Beanspruchung der Kostenerstattung eingesetzt hat. Steht jedoch statt „medizinisch notwendig“ die Formulierung „medizinisch sinnvoll“ an der betreffenden Stelle, bleiben der Versicherung kaum Ausreden, wenn der behandelnde Arzt die Rückholung befürwortet.

Es ist allerdings zu beachten, dass nahezu alle Reise- und Auslandskrankenversicherungen nur Krankheiten abdecken, die während der Reise neu auftreten oder sich unerwartet verschlimmern. Liegt also eine chronische Fibrose vor, werden die Kosten des Rücktransports nicht übernommen. Ebenso verhält es sich, wenn es sich nicht um eine Rückholung handelt, sondern um eine Flugreise ins Ausland – beispielsweise aufgrund einer Behandlung in einer internationalen Fachklinik für Lungenerkrankungen.

Rückflug mit der Ambulanzflug-Zentrale

Den Rückflug mit einer so schweren Atemwegserkrankung wie einer Lungenfibrose lässt sich nicht einfach am Ticketschalter buchen. Für deren Organisation benötigt es Profis wie uns von der Ambulanzflug-Zentrale. Mit unserem weltweiten Netzwerk und unserer langjährigen Erfahrung sorgen wir für den sicheren ambulanten Rücktransport aus fast jedem Land dieser Erde.

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