Krankenrücktransport von Wangerooge

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Sie ist die östlichste Insel der ostfriesischen Inseln in der Nordsee, die wie an einer Perlenkette aufgezogen dicht am Festland der niedersächsischen Küste liegen. Erdgeschichtlich sind Wangerooge und seine sechs bewohnten Nachbarinseln praktisch noch Kleinkinder. Erst vor rund 5000 Jahren bildeten sie sich aus Sanddünen. Heute sind Wangerooge und die anderen ostfriesischen Inseln vielmehr Menschenwerk und kaum noch natürlich.

Fast zwei Jahrhunderte lang wurde Wangerooge mehr und mehr befestigt, um der oft tobenden Nordsee standzuhalten. Das Ergebnis ist eine fast acht Quadratkilometer große Insel mit nur 1.200 Einwohnern. Allerdings verzeichnet die Insel pro Jahr über 500.000 Übernachtungen. In der Hochsaison tummeln sich am Tag rund 12.000 Besucher auf Wangerooge. Kein Wunder, dass es unter den Besuchern schon einmal zu Verletzungen oder einer Erkrankung kommen kann.

Wangerooge (Luftbild)

Wie sieht die gesundheitliche Versorgung auf Wangerooge aus?

Auf Wangerooge sind aktuell zwei Allgemeinärzte praktizierend tätig. Hinzu kommt eine Rettungswache mit 10 Sanitätern, die im Schichtbetrieb arbeiten. Immerhin verzeichnet die Rettungswache Wangerooge etwa 1.000 Notfälle im Jahr, der weitaus größte Teil natürlich in der sommerlichen Hauptsaison. Es gibt zudem zwei Rehakliniken auf der Insel, die jedoch nicht auf Ambulanzbehandlungen verunfallter oder erkrankter Personen eingerichtet sind. Treten schwere Verletzungen auf oder eine Erkrankung, welche die sofortige Aufnahme in ein Krankenhaus notwendig machen, erfolgt der Transport mit dem Rettungshubschrauber auf das Festland in eine Klinik in Wilhelmshaven, das etwa 30 km Luftlinie von Wangerooge entfernt ist. Bei schlechtem Wetter erfolgt der Transport mit einem Rettungsschiff.

Viele erkrankte oder verunfallte Personen, die als Touristen die Insel besuchten, haben nach der Notfallversorgung den Wunsch, möglichst schnell in ein Krankenhaus in der Nähe ihres Heimatortes verlegt zu werden. Wangerooge und der hohe Norden Deutschlands sind fraglos bezaubernde Reiseziele in den Sommermonaten, nach einem Unfall oder aufgrund einer schweren Erkrankung ist das Krankenhaus zu Hause jedoch sicher der bessere Ort für eine schnelle Genesung.

Zahlt die Krankenversicherung den Krankenrücktransport von Wangerooge?

Wenn keine medizinische Notwendigkeit vorliegt, etwa eine Spezialbehandlung in einer anderen, genau dafür eingerichteten Klinik, werden Krankentransporte innerhalb Deutschlands üblicherweise nicht von Krankenkassen oder Privatversicherern getragen. Die medizinische Leistung ist in Wilhelmshaven genauso gut wie in München, Frankfurt, Berlin oder einem anderen Ort in Deutschland.

Ärzte diskutieren

Eine vor der Reise abgeschlossene Reisekrankenversicherung mit der Option der Rückholung ist auch nicht immer die Lösung für das Problem. Die meisten Versicherer schließen Krankentransporte im Inland aus und decken nur Rückholungen aus dem Ausland ab. Selbst wenn ein Versicherungsschutz für Transporte im Inland besteht, gilt es immer noch, genau auf die Versicherungsbedingungen zu achten.

Die Reiseversicherer führen manchmal in ihren Policen die Formulierung der „medizinischen Notwendigkeit“. Das kann dazu führen, dass die Kostenübernahme für den Krankentransport doch abgelehnt wird, obwohl der Versicherer einen Krankenrücktransport als Leistung in der Police aufführt. Eine medizinische Notwendigkeit für den Krankentransport innerhalb Deutschlands besteht so gut wie nie, da die Qualität der medizinischen Leistungen überall sehr ähnlich ist.

Steht jedoch in den Versicherungsbedingungen als Formulierung ein „medizinisch sinnvoller“ Rücktransport, kann der Versicherer die Kostenübernahme kaum ablehnen, denn in der Medizin und der Justiz ist es bekannt sowie gerichtlich bestätigt, dass sich die Heilungschancen in der vertrauten Umgebung wesentlich verbessern.

Welche Transportmittel stehen zur Verfügung?

Für die Wahl des jeweiligen Transportmittels sind mehrere Faktoren zu beachten, deren einzelne Gewichtung den Ausschlag geben. Dazu gehören:

  • Gesundheitszustand des Patienten
  • Genaue Wegstrecke
  • Dringlichkeit des Transports

Für einen Krankentransport im Inland wie ins benachbarte Ausland stehen folgende Verkehrsmittel zur Verfügung: Ambulanzflugzeug, Helikopter, Linienflugzeug, Krankenwagen. Eisenbahn und Binnenschifffahrt schließen sich aus zeitlichen und organisatorischen Gründen aus.

Das Ambulanzflugzeug

Beechcraft King Air 200

Für den Krankenrücktransport stellt das Ambulanzflugzeug das wohl beste Verkehrsmittel dar. Viele Maschinen (z.B. die Beechcraft King Air 200) können direkt auf der kurzen Landebahn von Wangerooge starten und landen und somit auch Patienten abholen, die sich nicht im Krankenhaus, sondern im Hotel oder in einer Ferienwohnung aufhalten. Sogar Intensivpatienten lassen sich transportieren oder Personen, die aufgrund ihrer Erkrankung nur mittels Sea-Level-Flug (erhöhter Luftdruck in der Kabine) mitgenommen werden können. Die hohen Reisegeschwindigkeiten der Ambulanzflugzeuge überbrücken Entfernungen, wie etwa Wilhelmshaven – München, in weniger als einer Stunde. Während der gesamten Flugzeit steht ein Arzt an der Seite des Patienten und greift bei Bedarf jederzeit ein.

Der Helikopter

Im Nahbereich, etwa ein Umkreis von 150 bis 300 Kilometer, ist der Helikopter ein sehr geeignetes Transportmittel für einen Krankenrücktransport, denn er kann auch viele intensivpflichtige Patienten sicher transportieren. Der Helikopter kann auf Wangerooge oder am Krankenhaus Wilhelmshaven landen, den Patienten aufnehmen und direkt zum Zielkrankenhaus in dessen Heimat fliegen. Beim Helikopter stehen sich hohe Betriebskosten und ein zeitlich sehr kurzer Krankenrücktransport gegenüber. Der Zeitfaktor und damit das Wohl des Patienten besitzt bei relativ kurzen Entfernungen die eindeutig höhere Gewichtung. Allerdings kann ein Helikopter nicht bei jedem Wetter starten, was seine Verfügbarkeit einschränkt.

Der Krankenwagen

Für den Krankenrücktransport von Wangerooge beziehungsweise Wilhelmshaven kann der Krankenwagen eine Option sein, wenn die Entfernung nicht allzu hoch und der Zustand des Patienten gut sowie durch den Transport keine Verschlechterung zu erwarten ist. Sollte das Transportziel allerdings in Süddeutschland oder im weiter entfernten Ausland liegen, könnte der Transport im Krankenwagen zu zeitraubend und damit für den Patienten zu anstrengend sein – zumal Staus und Baustellen auf der Strecke für ungeplante Verzögerungen sorgen können.

Das Linienflugzeug

Über größere Distanzen kann ein Krankenrücktransport auch mit medizinischer Begleitung in einem Linienflugzeug erfolgen. Dabei gilt es zu beachten, dass der oder die Patienten zunächst zum nächsten Flughafen transportiert werden muss, von dem Linienflüge zum Endziel erfolgen. Bei Wangerooge etwa wäre das der gut 130 Kilometer entfernte Flughafen Bremen. Zudem muss die jeweilige Fluggesellschaft einem Krankentransport in einer ihrer Maschinen zustimmen. Die Vorbereitungszeit würde etwa 1 bis 2 Tage dauern.

Je nach Zustand des Patienten erfolgt der Krankentransport sitzend in der Business Class oder liegend auf einer speziell eingebauten Patientenliege. Auf Inlandsflügen ist ein Krankenrücktransport im Linienflugzeug allerdings selten: Meist soll die Maschine schnellstmöglich wieder in Gegenrichtung starten, so dass für den Einbau einer Patientenliege keine Zeit bleibt. Auch die Business Class bietet auf kurzen Strecken nur selten genug Raum, um einen Patienten sitzend zu transportieren. Meist handelt es sich lediglich um normale Sitze, bei denen jeder zweite Platz freibleibt. Gerne prüfen wir aber auch bei Inlandsflügen, ob ein Transport im Linienflugzeug in Ihrem Fall möglich ist.

Was kostet ein Krankenrücktransport von Wangerooge?

Arzt mit TaschenrechnerEs sind einige Fakten zu beachten, um eine Kostenberechnung für einen Krankenrücktransport von Wangerooge anzustellen. Leider sind diese Fakten niemals statisch, sondern immer sehr veränderlich. Die wichtigsten Faktoren sind das benötigte Verkehrsmittel, die Transportstrecke, die Dringlichkeit des Transports, der Gesundheitszustand des Patienten und die Anzahl der Begleitpersonen.

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