Schlaganfall im Ausland: Schneller Rücktransport ist oft ratsam

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Schlaganfall im Urlaub

Ein Urlaub soll eigentlich die entspannendste Zeit des Jahres werden. Doch auch während einer Reise kann es zu plötzlichen Erkrankungen kommen, wie etwa einem Schlaganfall.

Bei einem Schlaganfall werden Teile des Gehirns nicht mehr ausreichend mit Blut versorgt. Das kann schlimme Folgen haben und die betroffenen Gehirnregionen im schlimmsten Fall unwiederbringlich schädigen.

Entsprechend ist bei einem Schlaganfall auch auf Reisen schnelle Erste-Hilfe zu leisten, denn je schneller ein Schlaganfall-Patient fachkundig von einem Arzt behandelt wird, umso größer ist die Chance ohne weitere Schäden zu überleben. Wählen Sie also sofort den Notruf und begeben Sie sich in ärztliche Behandlung. Doch auch nach der Akutversorgung ist die richtige Behandlung eines Schlaganfalls entscheidend, um Folgeschäden zu verhindern oder zumindest möglichst gering zu halten.

Schlaganfall im Ausland: Schneller Rücktransport kann Folgeschäden mindern

Symptome eines Schlaganfalls

Jeder Schlaganfall ist eine sehr ernstzunehmende Erkrankung. Die Symptome können ganz unterschiedlich sein. Häufig sind aber folgende Anzeichen zu beobachten:

  • Halbseitige Lähmung oder Kraftminderung in Armen und Beinen
  • Sprachstörungen
  • Schwindel
  • Einseitiges Taubheitsgefühl
  • Sehstörungen
  • Verständnisprobleme
  • Gleichgewichtsstörungen
  • Bewusstlosigkeit
  • Starke Kopfschmerzen

Bei diesen Symptomen sollten Sie – auch im Ausland – sofort einen Krankenwagen rufen. Halten Sie die Nummer dafür also immer bereit, um schnell reagieren zu können. Im ausländischen Krankenhaus kann von dem Arzt die Diagnose gestellt und eine Erstversorgung gewährleistet werden. Auch bei einem leichten Schlaganfall ist eine anschließende Therapie unumgänglich, um Folgeschäden zu vermeiden. Damit dem Patienten eine optimale Rehabilitation ermöglicht werden kann, ist eine rasche Rückholung in eine deutsche Fachklinik äußerst empfehlenswert.

Mit der Ambulanzflug-Zentrale schnell zurück nach Deutschland

Die Qualität der medizinischen Versorgung ist in vielen ausländischen Kliniken nicht mit den deutschen Standards vergleichbar. Aber gerade bei einem Schlaganfall kommt es darauf an, dass die Rehabilitation schnellstmöglich erfolgt, um die Folgeschäden gering zu halten.

Je schneller der Patient seine Sprach- und Bewegungsfähigkeiten trainiert, desto besser stehen die Chancen auf ein annähernd normales Leben nach dem Schlaganfall. Aber wie kann ein schneller Krankenrücktransport nach einem Schlaganfall im Ausland organisiert werden, wenn eine selbstständige Rückreise nicht mehr möglich ist?

Praxisbeispiel: Rücktransport nach Schlaganfall im Rettungshubschrauber

Ein Urlauber war mit dem Auto auf dem Weg von Nürnberg nach Krakau und erlitt kurz hinter der tschechischen Grenze einen Schlaganfall. Er wurde zunächst mit dem Krankenwagen in eine tschechische Klinik gebracht und dort erstversorgt. Die dortigen Ärzte rieten jedoch dazu, eine Weiterbehandlung in einer deutschen Fachklinik zu veranlassen.

Da eine eigenständige Rückreise nicht mehr möglich war, beauftragte der Sohn des Patienten uns, den Transport seines Vaters zu organisieren. Wir sorgten umgehend dafür, dass ein Ambulanzhubschrauber den Schlaganfall-Patienten aus Tschechien nach Deutschland flog. Dort konnte er noch am selben Tag operiert werden, so dass zum Glück keine dauerhaften Schäden zurückblieben.

Praxisbeispiel: Rücktransport nach Schlaganfall im Ambulanzflugzeug

Ambulanzflugzeug

In einem weiteren Fall erlitt ein Urlauber am Strand von Belek in der Türkei einen Schlaganfall. Er wurde in ein Krankenhaus in Antalya gebracht, wo er eine angemessene Erstversorgung erhielt. Auch in der Türkei rieten die behandelnden Ärzte jedoch zu einer anschließenden Weiterbehandlung in einer deutschen Reha-Klinik, um die Folgeschäden so gering wie möglich zu halten.

Die Ambulanzflug-Zentrale setzte sich mit den behandelnden Ärzten in Verbindung und organisierte innerhalb von einem Tag einen schnellen Transport des Patienten mit einem Ambulanzjet. Durch das medizinische Fachpersonal und die moderne Ausstattung an Bord wäre auch das Eingreifen während eines Notfalls jederzeit möglich gewesen.

Fliegen nach einem Schlaganfall

Viele Schlaganfall-Patienten fragen sich, wann sie im Anschluss wieder sicher einen Linienflug antreten können. Für manche ist nach einem Schlaganfall im Urlaub ein späterer Heimflug im Linienflugzeug eine Alternative zu einem Ambulanzflug. Die meisten fragen sich, ab wann in Zukunft wieder Urlaubsreisen möglich sind. Da jeder Schlaganfall individuell verläuft und auch der Erfolg der Reha eine große Rolle spielt, lässt sich leider keine pauschale Aussage treffen. Hier ist ein ausführliches Gespräch mit den behandelnden Ärzten sinnvoll. Allerdings sollten Sie unabhängig von diesem Gespräch berücksichtigen, dass im ersten Monat nach dem ursprünglichen Schlaganfall das Risiko eines zweiten Anfalls bei etwa 20 % liegt. Einen solchen Rückfall ausgerechnet im Linienflugzeug zu erleiden würde die notwendige schnelle Behandlung deutlich verzögern.

Doch auch nach dieser Zeit sind Flüge nicht immer unproblematisch. Durch den niedrigeren Luftdruck und andere Begleitumstände des Fliegens stellen sich verschiedene Veränderungen im Körper ein, die zu schweren Problemen führen können:

  • Verringerte Sauerstoffaufnahme: Da die Luft im Flugzeug dünner ist als am Boden, nimmt der Körper beim Atmen weniger Sauerstoff auf. Eine erhöhte Atemfrequenz und ein Anstieg des Blutdrucks sollen hier gegensteuern, doch gerade der erhöhte Blutdruck kann bei Schlaganfall-Rekonvaleszenten problematisch sein und die Gefahr eines Rückfalls erhöhen.
  • Erhöhtes Thrombose-Risiko: Die Kombination aus verringertem Luftdruck und langem Sitzen sorgt für ein erhöhtes Thrombose-Risiko. Viele Schlaganfallpatienten leiden ohnehin schon an hyperkoagulierbaren Zuständen, also einer vermehrten Blutgerinnung. Dies kann schon der Auslöser für den ursprünglichen Anfall gewesen sein und erhöht das Thrombose-Risiko weiter. Mögliche Folgen: eine Beinvenenthrombose oder im schlimmsten Fall sogar ein erneuter Schlaganfall.
  • Reisestress und eventuelle Flugangst: Einchecken, das Gepäck aufgeben und die Sicherheitskontrollen durchlaufen – ein Linienflug ist gerade zur Hauptsaison ein stressiges Unterfangen. Das kann für einen erhöhten Blutdruck sorgen und dadurch die Gefahr eines Schlaganfalls erhöhen. Noch mehr Stress entsteht bei Reisenden, für die ein Flug eine angstbesetzte Situation ist. Dadurch steigt das Risiko noch einmal.

Airbus A330

Aus diesen Gründen sollte das Fliegen nach einem Schlaganfall nicht auf die leichte Schulter genommen werden. Wenn Sie sich aber eng mit Ihrem behandelnden Arzt abstimmen und gegebenenfalls einige Vorsichtsmaßnahmen ergreifen, ist ein Flug aber in vielen Fällen möglich.

Wenn dies nicht der Fall ist, bietet sich noch die Möglichkeit eines Sea-Level-Flugs im Ambulanzjet. Hier wird der Luftdruck durch technische Maßnahmen und eine leicht verringerte Flughöhe so angepasst, dass er näher am gewohnten Bodenniveau liegt. Dadurch werden die genannten Risiken minimiert. Da das Einchecken für einen solchen Ambulanzflug über ein gesondertes, wenig frequentiertes Terminal erfolgt, ist auch der Reisestress deutlich geringer.

Urlaub nach einem Schlaganfall

Wer bereits einen Schlaganfall erlitten hat und nach der erfolgreichen Reha wieder Urlaub machen möchte, sollte seinen Urlaubsort ganz bewusst auswählen, um das Risiko eines weiteren Schlaganfalls zu minimieren. Zum Beispiel sollte sich der Ferienort nicht höher als 600 Meter über dem Meeresspiegel befinden. Außerdem sollten Reisende während des Urlaubs zu starke Sonneneinstrahlung und enorme Hitze vermeiden.

Halten Sie sich überwiegend im Schatten auf und achten Sie auf eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr. Auch bei der Anreise sollten Autofahrer darauf achten, sich nicht zu sehr zu belasten oder zur Hauptreisezeit in Situationen mit extremem Stress zu geraten.

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