Auslandsrückholung aus England

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Hätten Sie gedacht, dass die Themse, der berühmteste Fluss Englands, einstmals ein Zufluss des Rheins war? Tatsächlich waren die britischen Inseln vor rund 6 bis 8-tausend Jahren keine Inseln. Der Ärmelkanal war zu dieser Zeit ebenso nicht Meeresstraße, sondern Festland, denn der Wasserstand der Nordsee lag etwa 120 m tiefer, das Wasser war als Eis gebunden: Es war die bisher letzte Eiszeit Europas. Dementsprechend wanderten die Menschen zu Fuß vom Gebiet des heutigen Englands und natürlich auch umgekehrt dorthin. Es ist durchaus vorstellbar, dass auf Liegen, Karren oder Schlitten ebenso erkrankte oder verunfallte Personen über das sogenannte Doggerland, der damaligen Festlandbrücke zwischen den britischen Inseln und dem europäischen Festland, verbracht wurden.

London

Heute, viele Tausend Jahre später, ist es ein faszinierender Gedanke, sich statt der rauen Wellen der Nordsee grüne Wiesen zwischen England und Frankreich vorzustellen.

Zwar ist der Fußweg nicht mehr möglich, die Technik ermöglicht uns trotzdem, mit England in Verbindung zu bleiben und eben auch Krankentransporte durchzuführen, denn auch nach dem Brexit, der politischen nach der etwas länger zurückliegenden geografischen Trennung, ist England mit seiner quirligen Metropole London ein Anziehungspunkt, zu dem sich jedes Jahr Millionen Menschen hingezogen fühlen. So schön es aber auch auf der Insel des Sagenkönig Artus sein mag, wenn jemand erkrankt oder verunfallt, ist einer der ersten Gedanken, möglichst schnell wieder nach Hause zu können. Das jedoch macht nicht selten einen Ambulanztransport notwendig, der einen hohen personellen und technischen Aufwand erforderlich macht, doch dieser Aufwand muss bezahlt werden.

Wann tritt eine Versicherung für die Kosten einer Auslandsrückholung ein?

Die weitaus meisten Menschen in Europa sind krankenversichert, in der Regel über staatliche Gesundheitssysteme wie die Krankenkassen in Deutschland oder den National Health Service in England. Europäer können sich dabei sogar darauf verlassen, in den Mitgliedsländern der EU sowie weiteren Staaten kostenfrei über die EHIC, die europäische Krankenversichertenkarte, behandelt zu werden. Dies gilt trotz des Brexit auch für England. Allerdings hat die Erstattung der Kosten von medizinischen Behandlungen ihre Grenzen. Dazu gehört, das Auslandsrückholungen in der Regel nicht bezahlt werden, denn das EU-Gesundheitswesen garantiert in jedem Land eine annähernd gleichwertige Krankenversorgung. Dabei wird jedoch nicht berücksichtigt, dass eine kranke Person in der Heimat erwiesenermaßen bessere Selbstheilungskräfte mobilisiert, angespornt durch die vertraute Umgebung, die eigene Sprache und natürlich durch Freunde und Verwandte, die so für den Krankenbesuch nicht erst lange Anreisen vornehmen müssen. Die Lösung des Problems ist eine zusätzliche Auslandskrankenversicherung mit der Option der Auslandsrückholung.

Eine Auslandskrankenversicherung sollte so oder so ein Teil der Reiseunterlagen sein, garantiert sie doch Leistungen, die weit über dem staatlichen Level der Krankenversorgung liegen. Damit aber auch die Auslandsrückholung mittels zusätzlicher Versicherung funktioniert, muss diese so gestaltet sein, dass die Kostenübernahme auch wirklich gewährleistet und nicht nur versprochen ist. Das lässt sich mit einem Blick in die AVBs der Police klären. Dort sollte unter den Klauseln für die Transportbedingungen die Formulierung „medizinisch sinnvoll“ stehen und nicht etwa „medizinisch notwendig“, denn rein medizintechnisch ist ein Transport nicht notwendig oder zumindest in den meisten Fällen nicht notwendig, aber eben sinnvoll. Wenn das geklärt ist, stellt sich die Frage nach dem „Wie“ der Auslandsrückholung oder besser „Womit“?

Welche Transportmittel sind für die Auslandsrückholung aus England geeignet?

Mit dem im Jahr 1994 eröffneten Euro-Tunnel besteht zwar eine Landverbindung zwischen England und dem europäischen Festland, trotzdem ist die eigentlich naheliegende Auslandsrückholung mit einem Krankenwagen keine Option. Die Überfahrt kann durch den Kanaltunnel oder mit der Fähre stattfinden. Beide Möglichkeiten führen zu einer verlängerten Fahrdauer und somit zu einer stärkeren Belastung der erkrankten Person. Die Strapazen wären schlicht zu hoch für den oder die Patientin. Dafür ist der Krankenwagen ein meist unentbehrliches Zubringerfahrzeug innerhalb der Organisation von Auslandsrückholungen.

Schiene und Wasserweg schließen sich aus den gleichen Gründen ebenfalls aus. Es bleibt der Luftweg mit den Optionen:

Obwohl der Helikopter durchaus geeignet wäre, die Distanz zwischen beispielsweise London und Düsseldorf in entsprechend kurzer Zeit zu überwinden, bleibt die Unwägbarkeit der Wettersituation über dem Ärmelkanal. Längere Distanzen, etwa Edinburgh-Berlin, würden ihn aufgrund der geringen Reichweite wieder ungeeignet machen und auch das Problem der Eignung bezüglich der Ausstattung, macht den Helikopter zur Option in bestimmten Situationen, jedoch nicht generell zum Transportmittel für die Auslandsrückholung aus England.

Das Linienflugzeug ist dann eine Möglichkeit, wenn die Kliniken des Startortes und des Zieles nahe dem jeweiligen Flughafen liegen. Es wäre nicht verantwortbar, dass zwar der Flug selbst nur eineinhalb Stunden dauert, die Transportzeit zum und vom Flughafen jedoch weit länger, vielleicht sogar noch durch die Rush-Hour einer Großstadt. Natürlich muss auch die Fluggesellschaft den Transport erlauben, jedoch stehen die Chancen auf der Kurzstrecke wegen kurzer Standzeiten in der Regel eher schlecht.

Nicht zu übertreffen für die Auslandsrückholung aus England ist der Ambulanzjet. Sowohl England als auch Deutschland verfügen über eine Vielzahl kleinerer Flughäfen und Flugplätze, auf denen ein Ambulanzjet in Kliniknähe landen kann. Dabei ist der Ambulanzjet für jede Art der medizinischen Versorgung ausrüstbar, ob nun Intensivpflege oder Sea-Level-Flüge, etwa bei Patienten mit Lungenschäden oder einem Hirnödem. Dank der geringen Vorlaufzeit und der kürzeren Transportzeit zum und vom Flughafen ist ein Ambulanzjet genauso schnell oder eigentlich immer schneller als ein Linienflugzeug. Nicht nur in der Flugzeit, sondern auch in der Bereitstellung.

Wer organisiert Auslandsrückholungen?

Wie bereits erwähnt, ist ein länderübergreifender Ambulanztransport keine Kassenleistung. Die Koordination verlangt die Berücksichtigung einer Vielzahl unterschiedlicher Punkte und dies in der Regel in mindestens zwei verschiedenen Sprachen. Klinikleitungen und Behörden müssen kontaktiert, Fach-Personal rekrutiert und das Transportmittel sowie die gesamte Route geplant werden, das alles in schnellstmöglicher Zeit. Eine Auslandsrückholung ist eine sehr individuelle Angelegenheit, die ein umfassendes Netzwerk und viel Erfahrung notwendig macht. Die Ambulanzflug-Zentrale verfügt aufgrund weltweit erfolgreich durchgeführter Auslandsrückholungen über das Rüstzeug, den Krankentransport von England nach Deutschland, die Schweiz oder Österreich kompetent und sicher durchzuführen.

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