In England ins Krankenhaus gehen

Der typisch britische Humor wurde und wird häufig kopiert, weniger hingegen die englische Küche, wobei es den Briten hilft, einstmals das größte Weltreich der Erde gewesen zu sein. Unübertroffen von Rom, Byzanz oder etwa den USA. Die ehemaligen Kolonien spülen eine unvergleichliche Mixtur an unterschiedlichen Kulturen ins Land, deren Speisen dafür sorgen, dass der oder die Besucherin der britischen Inseln nicht auf „Brotpudding oder in Teig frittierte Schokoriegel“ angewiesen ist. Das gilt im Besonderen für den Schmelztiegel London.

England London

So skurril englische Sitten und Eigenarten auf Mitteleuropäer wirken können, so darf nicht vergessen werden, dass England für die demokratisch geführten Länder der Welt immer eine Vorreiterrolle einnahm, beispielsweise bei der Abschaffung der Sklaverei, aber auch in Bezug auf die Prävention. So gab es in Großbritannien bereits im 18. Jahrhundert die weltweit erste Lebensversicherung.

In der allgemeinen Gesundheitsversorgung der Bevölkerung entwickelte sich in England wie im übrigen Europa erst zum Anfang des 20. Jahrhundert ein organisiertes Gesundheitswesen, zugegebenermaßen aufgrund der Industrialisierung und dem daraus resultierenden hohen Bedarf an „gesunden“ Fabrikarbeitern – insbesondere in den Metropolen wie London. Eine alle Teile der Bevölkerung umfassende Gesundheitsversorgung gibt es in Europa wie auch dem Rest der Welt erst nach dem Zweiten Weltkrieg, wobei hier England mit dem 1948 gegründeten NHS, dem National Health Service, wiederum eines der ersten Länder war, der jedem Bürger den kostenfreien Zugang zur medizinischen Behandlung bot.

Wie funktioniert das lokale Gesundheitssystem?

Der weitaus größte Teil des englischen Gesundheitswesens ist an den National Health Service angeschlossen. Dazu gehören auch die staatlichen Kliniken und die darin beschäftigten Ärztinnen und Ärzte sowie das weitere Personal. Im Gegensatz zu Deutschland, in dem Klinikärzte sowohl staatliche als auch privatversicherte Leistungen erbringen können, sind diese Bereiche in England scharf abgegrenzt. Kurz gesagt, entweder eine private Klinik oder ein staatliches Krankenhaus.

England Hospital

Der Vorteil dieser Trennung besteht in Bezug auf staatliche Kliniken darin, dass ein Patient oder eine Patientin in England nicht befürchten muss, von einem Assistenzarzt behandelt oder untersucht zu werden, der oder die bereits 24 Stunden Dienst hinter sich hat und die medizinischen Handlungen nur symbolisch wie im Schlaf durchführt. Der Nachteil ist jedoch, dass es zu extrem hohen Wartezeiten kommt und auch Termine sind oft erst mit Vorlaufzeiten von mehreren Wochen zu erhalten.

Allerdings verwischen sich in den letzten Jahren die starren Grenzen aufgrund von Leistungen an sogenannte Selbstzahler in staatlichen Krankenhäusern, wobei Kritiker befürchten, dass derartige Selbstzahler bevorzugt behandelt werden. Zudem steigt aufgrund des medizinischen Fortschritts, etwa Mikrochirurgie, die Zahl der Tages- und Polykliniken.

In den privaten Kliniken, deren Zahl jedoch relativ gering ist, sind hingegen Wartezeiten oder in weiter Ferne liegende Termine kein Thema. Allerdings werden hier die Behandlungskosten sofort in Rechnung gestellt. Eine direkte Abrechnung mit dem jeweiligen Versicherer ist eher unüblich.

In ein englisches Krankenhaus ohne Auslandskrankenversicherung gehen?

Auch jetzt, nachdem am 1. Januar 2021 der Brexit tatsächlich vollzogen wurde, besitzt die Europäische Krankenversichertenkarte der Krankenkassen im staatlichen Gesundheitswesen Englands ihre Gültigkeit. Reisende aus den EU-Ländern werden unter Vorlage der EHIC in den an den NHS angeschlossenen Kliniken kostenlos behandelt. Personen, die weder die EHIC noch eine Auslandskrankenversicherung vorweisen können, werden in den Ambulanzen so weit versorgt, dass eine akute Lebensbedrohung ausgeschlossen ist. Weitere Behandlungsschritte erfolgen jedoch nur, wenn die Begleichung der Behandlungskosten garantiert ist, entweder durch Barmittel oder Kreditkarte.

Die privaten Kliniken in England verfügen über keine Notfallambulanzen, was bedeutet, dass bei Unfällen oder akuten Erkrankungen immer ein staatliches Krankenhaus die erste Anlaufstelle ist. Bei Erkrankungen, die keine Notaufnahme notwendig machen, aber trotzdem während des Englandaufenthalts stationär behandelt werden sollen, muss zunächst ein Allgemeinmediziner aufgesucht werden, der wiederum eine Überweisung ausstellt. Auch hier gilt ohne Auslandskrankenversicherung oder EHIC das Prinzip der Barzahlung.

In ein englisches Krankenhaus mit Auslandskrankenversicherung gehen?

Ob nun vor dem Brexit oder jetzt, nachdem England die EU verlassen hat, war und ist es grundsätzlich empfehlenswert, vor einer Reise nach England eine Auslandskrankenversicherung abzuschließen. Wer sich nach einem Unfall oder einer Akuterkrankung auf eine Privatversicherung berufen kann, hat in England eindeutig die besseren Karten. Der Status des oder der Privatversicherten erlaubt die Verlegung von der staatlichen Notfallambulanz in eine private Klinik, wobei das jeweilige Versicherungspaket zum Beispiel ein Einzelzimmer und Chefarztbehandlung beinhalten kann oder auch die Auslandsrückholung.

Lange Wartezeiten auf Untersuchungs- oder Behandlungstermine, die im staatlichen britischen Gesundheitswesen der Normalfall sind, haben für privat versicherte Patienten keine Bedeutung. Gleichzeitig zeigen sich die privaten englischen Kliniken personell und medizintechnisch besser ausgestattet. Leider beweist sich die zentrale Steuerung des staatlichen Gesundheitswesens durch die Politik, wie es in England seit 1948 stattfindet, als problematisch, weil sie sehr oft der Kostenreduzierung des öffentlichen Haushalts dient.

Wie dramatisch dies sein kann, zeigte sich mit dem Ausbruch der Corona-Pandemie im Jahr 2020, als in den staatlichen englischen Krankenhäusern viel zu wenige Intensivbetten vorhanden waren. Natürlich sind dies Ausnahmesituationen, aber auch derartige Ausnahmen gehören zur Unvorhersehbarkeit des Lebens, welche sich mit dem Abschluss einer Auslandskrankenversicherung abmildern lassen. Im Fall eines Unfalls oder einer Erkrankung während einer Englandreise bedeutet dies zwar nicht unbedingt „Sein oder Nichtsein“, um einmal den größten britischen Dichter, William Shakespeare, zu zitieren, aber es bedeutet durchaus, eine bessere und komfortablere medizinische Behandlung, Pflege, Versorgung und Unterbringung zu erhalten.

Schnelle Verlegung in ein Krankenhaus in der Heimat

Wenn der Wunsch nach einer Verlegung in die Heimat besteht, um dort von den vertrauten Ärzten im Beisein der Familie weiterbehandelt zu werden, organisieren wir gerne Ihren sicheren Krankentransport vom Krankenhaus in England zum Zielkrankenhaus.  

Für eine ausführliche Beratung oder ein kostenloses, unverbindliches Angebot zu Ihrem Anliegen nehmen Sie gerne Kontakt mit uns auf. Unser erfahrenes Team ist täglich rund um die Uhr für Sie da.

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