In Finnland ins Krankenhaus gehen

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Einmal mehr wurde im Jahr 2021 über den World Happiness Report festgestellt, dass Finnland das glücklichste Land der Welt ist und dies nun schon zum vierten Mal in Folge. Was ist das Geheimnis der Finnen? Am Wetter oder am Klima kann es nur schwerlich liegen, obwohl alle nördlichen Länder Europas ein regelrechtes Abonnement auf Glück zu haben scheinen, während sich die letztplatzierten und damit scheinbar unglücklichsten Länder durchweg in tropischen und subtropischen Gefilden finden.

Brücke in Finnalnd

Vielleicht sind die Menschen im Land der Tausend Seen heute deshalb so glücklich, weil die Bevölkerung in vielen Jahrhunderten zuvor ein sehr entbehrungsreiches Leben führen mussten. Ein wichtiger Grund ist aber auch zweifellos eine sehr gerechte Politik. Finnland ist in vielen Bereichen der Gesellschaftspolitik ein Vorreiter in Europa und zugleich wirtschaftlich sehr erfolgreich. Finnland ist fast so groß wie Deutschland, es leben jedoch nur rund 5,5 Millionen Menschen darin, überwiegend in den eher südlich gelegenen Großstädten wie etwa der Hauptstadt Helsinki.

Im Jahr 2019 konnte Finnland rund 3,5 Millionen ausländische Gäste begrüßen. Abgesehen von Geschäftsreisenden teilen sich die Besucher in Menschen auf, die das nördliche Lappland als schneesicheres Wintersportgebiet schätzen, sowie in Sommergäste, die vorzugsweise eine sogenannte Schärenhütte an einem der unzähligen Seen mieten.

Abgeschiedenheit und Ruhe sind gewährleistet, denn durchschnittlich kommen in Finnland auf einen Quadratkilometer gerade einmal 16 Personen, in Deutschland sind es 233 Menschen. Die Ruhe und Einsamkeit beinhaltet jedoch auch sehr große Entfernungen, so hat etwa ein Krankenhaus im ländlichen Raum Finnlands durchaus ein Einzugsgebiet von 200 Kilometer im Radius, in Lappland können es sogar bis zu 500 Kilometer sein. Das ist ungefähr so, als wenn in Deutschland eine Person sich in Köln den Arm bricht und zur Behandlung in München in die Notaufnahme geht. Da jedoch die weitaus meisten Finnen in Großstädten wohnen, relativiert sich dies.

Wie ist das finnische Gesundheitssystem aufgebaut?

Zunächst ist das finnische Gesundheitssystem staatlich über Steuermittel finanziert. Die erste Anlaufstelle bei Krankheit oder Unfall ist das jeweilige örtliche Gesundheitszentrum. Es besteht keine freie Arztwahl. Bei echten Notfällen ist die Ambulanz des nächstgelegenen Krankenhauses der erste Ansprechpartner, wobei ein Krankenhausaufenthalt mit einem Tagegeld belegt ist, das jedoch in der Gesamthöhe bei rund 560 Euro gedeckelt ist. Vorsicht bei der in Finnland üblichen vorherigen telefonischen Terminvereinbarung eines Untersuchungstermins. Wer den verpasst, wird mit 40 Euro Strafe belegt.

Im Gegensatz zu Deutschland wird in Finnland sehr darauf geachtet, ob es sich denn wirklich um einen Notfall handelt und nicht um eine Belanglosigkeit, deren Behandlung Zeit hat. Der Vorteil dieser rigiden Gesundheitspolitik ist eine sehr hohe Kosteneffizienz, ohne dass die Gesundheitsversorgung der finnischen Bevölkerung darunter leidet. In Finnland werden die Menschen regelrecht dazu erzogen, selbst auf ihre Gesundheit zu achten und nicht etwa wegen einmal Nasenbluten sofort zum Facharzt zu rennen. Natürlich besteht in Finnland auch ein privates Gesundheitssystem mit Ärzten und Kliniken, die mit privaten Krankenversicherungen abrechnen oder in denen die Behandlung in bar bezahlt wird.

Ohne Auslandskrankenversicherung in ein finnisches Krankenhaus gehen

EU-Bürger können sich in Finnland unter Vorlage der europäischen Krankenversichertenkarte in einem Krankenhaus behandeln lassen, unterliegen aber auch der Zuzahlungsregel. Bei Personen, die diese Zuzahlungen nicht aufwenden können, tritt die finnische Sozialversicherung für die Kosten ein. Es muss aber noch einmal darauf verwiesen werden, dass in Finnland in deren staatlichen Krankenhäuser wirklich nur akute Notfälle sofort behandelt werden. In der Regel teilt eine Krankenschwester ein, welcher Krankheitsgrad ein oder eine Patientin besitzt. Ärzte werden erst hinzugezogen, wenn es wirklich ernst ist. Etwa zwei Drittel aller Personen, die sich einer medizinischen Behandlung in Finnland unterziehen, sehen dabei nie einen Arzt.

Mit einer Auslandskrankenversicherung in ein finnisches Krankenhaus gehen

Wer sich nicht gerne einzig und allein von einer Krankenschwester untersuchen lassen möchte und auf deren Diagnose vertrauen muss, sollte unbedingt vor der Reise nach Finnland eine Auslandskrankenversicherung abschließen. Dies eröffnet den Zugang zum privaten medizinischen Gesundheitssektor Finnlands. Sofortige ärztliche Behandlung und Einzelzimmer im Krankenhaus sind dann der Standard. Die meisten Privatkliniken in Finnland besitzen mit den großen europäischen Versicherern Verträge, wodurch die Abrechnung der Behandlung direkt erfolgt, ohne dass der oder die Patientin in Vorlage treten muss. Ein weiterer Vorteil der Auslandskrankenversicherung ist die Option der Auslandsrückholung. Auch eine finnische Privatklinik ist nun mal eine Klinik im Ausland, mit fremden Essen und einer sehr fremden Sprache. So heißt Krankenhausaufenthalt auf Finnisch „sairaalahoitoon“ – und das ist noch einfach.

Schnelle Verlegung in ein Krankenhaus in der Heimat

Wenn der Wunsch nach einer Verlegung in die Heimat besteht, um dort von den vertrauten Ärzten im Beisein der Familie weiterbehandelt zu werden, organisieren wir gerne Ihren sicheren Krankentransport vom Krankenhaus in Finnland zum Zielkrankenhaus.  

Für eine ausführliche Beratung oder ein kostenloses, unverbindliches Angebot zu Ihrem Anliegen nehmen Sie gerne Kontakt mit uns auf. Unser erfahrenes Team ist täglich rund um die Uhr für Sie da.

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