In Schweden ins Krankenhaus gehen

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Die Faszination Schwedens

Wicki und seine starken Männer kommen ebenso wie Pippi Langstrumpf aus Schweden. Figuren, die ganze Generationen bis heute in ihrer Kindheit begleiteten. Selbst von längst erwachsenen Personen werden die Fernsehserien gesehen und die Bücher noch heute gerne gelesen. Sicher liegt der Zauber in den Geschichten selbst, aber auch im Land Schweden.

Ein Staat mit einem König an der Spitze und trotzdem eine der stabilsten und gerechtesten Demokratien der Welt. Ein Land, in dem wortwörtlich die Sonne nie untergeht, zumindest gilt dies für das Sommerhalbjahr oberhalb des Polarkreises. Ein gigantisches Inselreich mit über 200.000 Eilanden an der Küste. In den mehr als 90.000 Seen Schwedens tummeln sich unzählige Fische vom Silberling bis zum zentnerschweren Barsch. Mit nur 23 Einwohnern pro Quadratkilometer ist Schweden zehnmal dünner besiedelt als Deutschland und bietet im Besonderen im Norden unendlich viel Platz für die ganz persönliche Entfaltung.

Allerdings liegt die Bevölkerungsdichte in der Hauptstadt Stockholm bei über 332 Personen pro Quadratkilometer. Insgesamt leben fast 40 % der schwedischen Bevölkerung in und um die drei Großstädte Stockholm, Göteborg und Malmö. Diese drei schwedischen Metropolen konzentrieren ebenso die meisten Gäste aus dem Ausland auf sich, ob nun Touristen oder Geschäftsreisende. Wer nach Schweden reist, denkt in der Regel nicht daran, dass er oder sie erkranken oder in einen Unfall verwickelt werden könnte, jedoch kann dies auch in einem so schönen Land passieren.

Wie sieht es eigentlich mit dem Gesundheitssystem aus?

In Schweden hat der Staat in Bezug auf die Gesundheit seiner Bürger fast alles im Griff. Das Gesundheitssystem ist steuerfinanziert und alle in Schweden dauerhaft lebenden Personen sind im sogenannten Volksbuch eingetragen, verfügen über eine persönliche Identifikationsnummer und sind darüber auch bei der einzigen Krankenkasse des Landes versichert. Ausnahmen davon sind Studenten und Rentner aus dem Ausland, da die aber wie die meisten Gäste über eine europäische Krankenversichertenkarte ihres Heimatlandes verfügen, können sie mit dieser die gleichen medizinischen Leistungen erhalten wie die Einheimischen.

Krankenhaus in Schweden

In den letzten zwei Jahrzehnten wurde das staatliche Gesundheitssystem umgebaut und modernisiert. Wichtige Punkte hierbei sind zum einen die Gleichbehandlung aller Patienten und zum anderen vernünftige Arbeitsbedingungen für das medizinische Personal. Kliniken sind in Schweden zum größten Teil in staatlichem Besitz und die wenigen privaten Kliniken behandeln wiederum zum größten Teil Patienten der schwedischen Krankenkasse. Klinikärzte mit 30-Stunden-Schichten wie in Deutschland sind in Schweden unbekannt und die berühmten fünf Minuten pro Patient, welche die Kassen den Ärzten in der Bundesrepublik für das persönliche Gespräch zugestehen, betragen in Schweden gut 45 Minuten. Trotzdem sind die Wartezimmer in den Arztpraxen und den Krankenhäusern nicht überfüllt. Es ist es üblich, zunächst einmal zu telefonieren. Dafür gibt es die landesweite Rufnummer 1177, über die zunächst mit einer examinierten Pflegekraft über Krankheitssymptome gesprochen wird.

Diese telefonische Beratung kann durchaus weitgehend sein. In Schweden besitzen Krankenschwestern und Pfleger weit mehr Kompetenzen als in Deutschland. Sie können sogar Medikamente verschreiben, wobei alles EDV-gesteuert abläuft. Über die persönliche ID wird das Medikament im Zentralcomputer dem Patienten zugebucht und kann dann in jeder beliebigen Apotheke gegen Vorlage des Ausweises abgeholt werden. Die Medikamentenzuzahlung ist auf umgerechnet etwa 345 Euro pro Jahr begrenzt. Ist dieser Wert erreicht, übernimmt der Staat die Medikamentenkosten.

Statt der Hausärzte gibt es überall in Schweden Gesundheitszentren, in denen mehrere staatlich angestellte Ärzte praktizieren. Termine werden grundsätzlich telefonisch vergeben, wobei es natürlich auch Notfallambulanzen in den Kliniken gibt. Damit auch hier alles besser funktioniert, sind schwedische Ambulanzfahrzeuge mittels Computer vernetzt. Die Daten inklusive der eventuellen Krankengeschichte eines Notfallpatienten werden noch am Unfallort oder während der Fahrt zum Krankenhaus übermittelt, damit dort alles vorbereitet werden kann. Auch hier hilft die zentrale Speicherung der Patientendaten, die bei Bedarf überall in Schweden von behandelnden Ärzten abgerufen werden können.

Krankenhausaufenthalt

Wie bereits erwähnt, besitzen private Kliniken in Schweden nicht die gleiche Bedeutung wie in Deutschland. Im überwiegenden Teil sind sie Dienstleister für das staatliche Gesundheitssystem zuständig, etwa durch die Übernahme geplanter Operationen, die in staatlichen Krankenhäusern nicht im angemessenen Zeitrahmen durchgeführt werden können. Es gibt in Schweden Zusatzversicherungen, die aber nur der Abdeckung der Zuzahlungen dienen und eher geringfügig in Anspruch genommen werden. Einzig kosmetische beziehungsweise plastische Operationen ohne medizinische Notwendigkeit werden nicht durch die staatliche Krankenversicherung gedeckt. Warum sollte sich eine Person zu möglicherweise hohen Kosten privat versichern, wenn er oder sie automatisch und verpflichtend staatlich krankenversichert ist und sich die Leistungen nicht unterscheiden?

Was passiert bei einem Klinikaufenthalt ohne Auslandskrankenversicherung?

Durch das europäische Sozialversicherungsabkommen erhalten alle EU-Bürger über die europäische Krankenversicherungskarte in Schweden die gleichen medizinischen Leistungen wie ein schwedischer Staatsbürger, jedoch nur in akuten Fällen.

Wer überhaupt keine Versicherung vorweisen kann, auch keine Auslandskrankenversicherung, wird die entstehenden Kosten selbst tragen müssen. Natürlich steht etwaigen lebensrettenden Erstmaßnahmen und auch der weiteren Behandlung eine fehlende Versicherung nicht im Weg. Aber letztlich wird auf den oder die Patientin eine entsprechende Rechnung warten.

Was passiert bei einem Klinikaufenthalt mit Auslandskrankenversicherung?

Die Chefarztbehandlung oder das Einzelzimmer sind in schwedischen Krankenhäusern der Standard, nicht die Ausnahme etwa aufgrund einer zusätzlichen Auslandskrankenversicherung. Der einzige Vorteil, der sich daraus ergibt, besteht in der Erstattung der Tagespauschale bei Klinikaufenthalten, die etwa 10 Euro pro Tag beträgt, sowie den Zuzahlungen für die Medikamente. Diese eventuell entstehenden Kosten sind jedoch meist höher als der Betrag für die Versicherungspolice, weshalb sich der Abschluss einer Auslandskrankenversicherung für die Reise nach Schweden auf jeden Fall lohnt.

Es gibt aber noch eine Sache von Bedeutung, die sogar nur durch eine Auslandskrankenversicherung gedeckt ist oder im anderen Fall, ohne Auslandskrankenversicherung, privat finanziert werden muss: die Auslandsrückholung mittels Ambulanztransport. In wohl nur wenigen anderen Situationen ist die Sehnsucht nach einer vertrauten Umgebung größer als nach einem Unfall oder einer schweren Erkrankung, deren Ausheilung in einer fremden Umgebung schwerfällt. Die EU-Krankenkassen tragen die Kosten für einen Rücktransport in das Heimatland in nur ganz wenigen Fällen. Bei einer Auslandskrankenversicherung ist die Auslandsrückholung meist Bestandteil der Leistungen.

Schnelle Verlegung in ein Krankenhaus in der Heimat

Wenn der Wunsch nach einer Verlegung in die Heimat besteht, um dort von den vertrauten Ärzten im Beisein der Familie weiterbehandelt zu werden, organisieren wir gerne Ihren sicheren Krankentransport vom Krankenhaus in Schweden zum Zielkrankenhaus.  

Für eine ausführliche Beratung oder ein kostenloses, unverbindliches Angebot zu Ihrem Anliegen nehmen Sie gerne Kontakt mit uns auf. Unser erfahrenes Team ist täglich rund um die Uhr für Sie da.

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